Ausgabe 20/2014

Herausgeber dieser Ausgabe: Klaus Sachs-Hombach, Jörg Schirra, Stephan Schwan und Hans Jürgen Wulff

Inhaltsverzeichnis

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass in dieser Ausgabe die Hauptausgabe und das Themenheft nur getrennt heruntergeladen werden können. Das Themenheft können Sie [hier] herunterladen. Ferner steht das Themenheft bei den jeweiligen Beiträgen zum Herunterladen bereit.

Editorial

Von Jörg R.J. Schirra

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Angst vor der Sprache Zur Kritik der sprachkritischen Ikonologie

Von Mark A. Halawa | Als Gottfried Boehm vor zwanzig Jahren den iconic turn ausrief, leitete er mehr als nur eine verstärkte Auseinandersetzung mit bildtheoretischen Fragen ein. So ist die Idee einer ›ikonischen Wende‹ untrennbar mit einem dezidiert sprachkritischen Anliegen verbunden. Demnach erschließt sich der ›Eigensinn‹ des Bildlichen alleine in fundamentaler Opposition zur Sprache. Dieser Beitrag stellt heraus, dass die sprachkritische Leitmotivik des iconic turn auf höchst unproduktive Weise zur Fortsetzung des uralten Paragone-Streits beiträgt. Zu diesem Zweck wird zum einen herausgearbeitet, inwieweit Boehms sprachkritische Ikonologie auf einem einseitigen Begriff der Sprache aufbaut. Zum anderen wird dargelegt, weshalb die von Boehm entfaltete sprachkritische Ikonologie mit einem puristischen Bilddenken zusammenläuft, das auf einer ebenso tiefgreifenden wie problematischen Angst vor der Sprache gründet.

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Heilkunst und Kunst Ärztinnen und Ärzte in der österreichischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Eine sowohl künstlerische als auch tiefenpsychologische Reflexion

Von Barbara Laimböck | Anhand von zehn Gemälden, die einerseits auf einer künstlerischen, anderer-seits auf einer psychologischen Ebene betrachtet werden, wird vor allem ein Phänomen diskutiert, das zur Malerei im Speziellen, aber auch zur Kunst im Allgemeinen gehört: Brüche, Verbergen, Verdrängen, Abspalten sollen in einen Diskurs geholt und damit ›benennbar‹ werden. Die Malerei kann gleichzeitig ›verhüllen‹ und ›enthüllen‹. Damit überschreitet die Arbeit das ursprünglich genannte und in der Überschrift formulierte Ziel, ›Ärztinnen und Ärzte in der Malerei des 20. Jahrhunderts‹ darzustellen. Gleichzeitig wird deutlich, dass nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus der Kunstgeschichte und der Kulturgeschichte bearbeitet werden konnte.

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Ästhetik und Pragmatismus Zur funktionalen Relevanz einer nicht-diskursiven Formauffassung bei Cassirer, Langer und Krois

Von Martina Sauer | Sowohl Ernst Cassirer als auch nachfolgend die amerikanischen Philosophen Susanne K. Langer und John M. Krois gehen von einer nicht-diskursiven und zugleich funktionalen Relevanz von Formen aus. Doch nicht nur für die Künste, die diesen Zusammenhang offenlegen, sondern für alle Arten von Leben (Mensch, Tier und Pflanze) ebenso wie für Maschinen (Technik) erweist sich diese Annahme als grundlegend. Die Nähe zum Pragmatismus wird darin erkennbar. Für die symbolische Auslegung jedoch, wie sie dem Menschen eigen ist, gelte darüber hinaus, dass diese nicht nur von einem relationallogisch organisierten ›Tun‹, sondern von vital-affektiven (emotionalen) Aspekten abhänge. Dass dieser Schluss dann auch den Begriff von Ästhetik verändert und diesen für handlungsrelevante Aspekte öffnet, soll die nachfolgende Untersuchung zeigen.

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Allsehendes Auge und unsichtbare Hand Zur Ästhetisierung neoliberaler Ideologie am Beispiel des European Council

Von A. Peter Maaswinkel | Die kritische Analyse politischer Bilder bedarf mehrerer Ansätze. Dementsprechend werden die üblichen Familien-Fotos und das Logo des Rates der Europäischen Union unter naturhistorischem sowie unter human- und geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Die nachweisbare Inspiration durch religiöse Symbole wird relativiert und durch die These einer säkularen Metaphysik ergänzt. Emblem und Auftritt des Rates erweisen sich als kohärent mit dem ideologischen Hintergrund, den sie repräsentieren.

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Als das Bild aus dem Rahmen fiel Drei Tagungsberichte aus einem trans- und interdisziplinären Feld

Von Maria Schreiber | Der vorliegende Artikel beleuchtet, basierend auf ausgewählten Beiträgen dreier Tagungen, aktuelle Schwerpunkte der disziplinen übergreifenden Auseinandersetzung mit dem Bild, Ikonizität und mit darauf bezogenen Praktiken. In den Blick genommen werden (1) die Relevanz von Technik im Kontext von Fotografie und Visualisierung, (2) künstlerische Forschung und (3) die Frage nach der Kunst des Forschens, nach unterschiedlichen Modi des Erkenntnisgewinns in einem trans- und interdisziplinären Feld.

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Der Bredekamp-Effekt

Von Franz Reitinger | Wohl jeder wissenschaftliche Autor wünscht sich eine ausführliche Besprechung seines neuesten Buches in einer der führenden Tageszeitungen. Was als Megarezension kürzlich einer nicht mehr ganz so aktuellen Publikation widerfahren ist, mag künftige Autoren indes eher das Fürchten lehren. Horst Bredekamp hat auf einer Handvoll von ihm entdeckter Zeichnungen vor Jahren ein weitreichendes Gedankengebäude errichtet, das jetzt, da sich die Zeichnungen als Fälschung erwiesen haben, in sich zusammenzubrechen droht. Mit gefährdet ist ein ganzer Stab an Jungakademikern, die zu beweisen angetreten waren, dass ihr Meister recht hat. Welche Effekte ist diese üble Betrugsaffäre zu zeitigen imstande? Welche Schlussfolgerungen sind aus ihr in Hinblick auf die aktuelle und künftige Situation der Bildwissenschaften zu ziehen?

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Themenheft

Medienkonvergenz und transmediale Welten (Teil 1)

Herausgeber dieses Themenheftes: Benjamin Beil, Klaus Sachs-Hombach und Jan-Noël Thon

Einleitung. Medienkonvergenz und transmediale Welten/ Introduction. Media Convergence and Transmedial Worlds

Von Jan-Noël Thon

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Origami Unicorn Revisited ›Transmediales Erzählen‹ und ›transmediales Worldbuilding‹ im The Walking Dead-Franchise

Von Hanns Christian Schmidt | Die Produktion, Distribution und Rezeption medienübergreifender Erzählwelten hat sich seit einiger Zeit als eine überaus produktive Stoßrichtung für die medienwissenschaftliche Forschung herausgestellt. Ein erster fruchtbarer Ansatz, diesem Phänomen theoretisch auf die Spur zu kommen, scheint dabei in der Unterscheidung zwischen transmedialem Erzählen im engeren Sinne nach Henry Jenkins’ Convergence Culture und dem ähnlich gelagerten, jedoch nicht equivalent zu fassenden Phänomen des sogenannten ›Worldbuilding‹ zu liegen. Auf der Suche nach einer schärferen Unterteilung dieser bei den Konzepte wird zunächst die Debatte um Jenkins’ Entwurf anhand des Dialogs zwischen Jenkins und seinem einstigen Lehrer David Bordwell nachgezeichnet. Die hieraus abgeleiteten Erkenntnisse werden mit einem Blick auf ein zeitgenössisches Fallbeispiel – das transmediale Universum des The Walking Dead-Franchise – übertragen.

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Modifikationen eines Mythen-Patchworks Ludonarratives Worldbuilding in den Star Wars-Spielen

Von Andreas Rauscher | Der Aufsatz untersucht das auf der 1977 begonnenen Filmreihe basierende Star Wars-Universum als einen Prototypen des Transmedia Worldbuilding. Im Unterschied zu in sich geschlossenen, von einzelnen Autor/innen geprägten Welten wie The Lord of the Rings oder The Matrix schafft das eigendynamische Star Wars-Universum neue Kernels als erzählerische Kerneinheiten, die sich von den ursprünglich von George Lucas kreierten und auteurisierten Segmenten lösen können.

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Harry Potter transmedial

Von Vera Cuntz-Leng | Das Ziel dieses Aufsatzes ist nach einer kurzen Darstellung der Mechanik von Pottermore die kritische Diskussion der Plattform in Bezug auf die Realisierung des transmedialen Konzepts. Der besondere Fokus liegt dabei auf den regulierenden und moderierenden Mechanismen, die auf Pottermore eingesetzt werden, und durch die zum einen langjährige Fans entfremdet werden und zum anderen die Erschließung eines neuen Publikums scheitert. Das Resultat sind Gefühle der Frustration und des Verrats seitens der Fans und ein unaufhörlich abnehmender Einfluss von Harry Potter auf die nächste Generation potentieller Leser/innen.

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»One day, I would go there…« Fantouristische Praktiken im Kontext transmedialer Welten in Literatur, Film und Fernsehen

Von Raphaela Knipp | Dieser Artikel befasst sich mit Formen des Literatur-, Film- und Fernsehserientourismus, worunter Praktiken des freizeitlichen Ortswechsels von Personen aufgrund fiktionaler Medieninhalte zu verstehen sind. Obwohl dieser Zusammenhang von Seiten der Forschung in den letzten Jahren einige Aufmerksamkeit erlangt hat, wurden Wahrnehmungs- und Erlebensweisen von Fantouristen vor Ort bislang kaum erforscht. Ausgehend von empirischethnographischen Daten werden touristische Praktiken im Umgang mit Büchern, Filmen oder Fernsehserien hier als eine besondere Form der Medienaneignung begriffen, wobei transmediale Erzählwelten in körperlich-sensuelle und materielle Erfahrungsräume übersetzt und gleichsam nacherlebt werden.

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»With poseable arms & gliding action!« Jesus-Actionfiguren und die transmediale Storyworld des Neuen Testaments

Von Theresa Schmidtke und Martin Stobbe | Ziel des Beitrags ist es, zunächst das Erzähluniversum des Neuen Testaments diachron als transmediale Storyworld zu plausibilisieren, um im Anschluss daran danach fragen zu können, wie genau dieses Universum in der Gegenwartskultur inszeniert und aktualisiert wird. Er konzentriert sich dabei auf eine bisher kaum untersuchte Kategorie von Artefakten mit Bezug zum Neuen Testament, nämlich Jesus-Actionfiguren. Diese sollen als interaktive Medien profiliert werden, die im Gesamtgefüge der zugehörigen Storyworld als Satelliten verstanden werden müssen.

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Nicht-fiktive transmediale Welten Neue Ansätze für den Journalismus in Zeiten der Medienkonvergenz

Von Hanne Detel | Das Konzept der ›transmedialen Welten‹ wird bislang vorwiegend im Zusammenhang mit imaginären Welten diskutiert. Es stellt sich daher die Frage, ob es möglich ist, das Konzept auf nicht-fiktive, journalistische Inhalte zu übertragen, um dem Journalismus neue Impulse für eine tiefgehende Berichterstattung zu geben. Der Beitrag zeigt anhand des Fallbeispiels Geheimer Krieg, wie nicht-fiktive Welten erschlossen, abgegrenzt und für eine transmediale Berichterstattung aufbereitet werden können. Für das Projekt Geheimer Krieg recherchierte ein Team aus Journalisten des Norddeutschen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren zusammen und deckte dabei auf, wie von Deutschland aus der ›Kampf gegen den Terror‹ gesteuert wird.

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