Herausgeber dieser Ausgabe: Klaus Sachs-Hombach, Jörg Schirra, Stephan Schwan und Hans Jürgen Wulff
Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass in dieser Ausgabe die Hauptausgabe und das Themenheft nur getrennt heruntergeladen werden können. Das Themenheft können Sie [hier] herunterladen. Ferner steht das Themenheft bei den jeweiligen Beiträgen zum Herunterladen bereit.
Semiologische Überlegungen zu einer Theorie des öffentlichen Raums Textur und Textwelt am Beispiel der Kommunikationsform Kleinplakat
Von Matthias Meiler | Der Beitrag führt verschiedene disziplinäre Überlegungen zusammen, um sie unter dem Dach der Semiologie (L. Jäger) für eine empirisch angeleitete Rekonstruktion dessen, was als ›öffentlicher Raum‹ bezeichnet werden kann, fruchtbar zu machen. Dafür wird anhand der Kommunikationsform (W. Holly) Kleinplakat sowohl die textuelle wie die nicht-textuelle Konstitution des öffentlichen Raums in den Blick genommen und beide in ihrem wechselseitigen Zusammenspiel herausgearbeitet, indem vor allem die sprachlichen, bildlichen und architektonischen Semioseressourcen in ihrer textur- und textwelt-konstituierenden Funktion herangezogen werden (u.a. K. Ehlich).
›Bild‹ Eine Explikation auf der Basis von Intentionalität und Bewirken
Von Claus Schlaberg | Im ersten Abschnitt werden Gründe dafür genannt, Bildsein als mindestens vierstellige Beziehung aufzufassen: als Beziehung zwischen dem Bild (x2), Rezipienteneigenschaften (B), dem Bildgegenstand (x3) und Eigenschaften (M) des Bildgegenstandes. Dabei wird – anknüpfend an Grice, Schiffer und Meggle – zwischen Kommunikativität und Nicht-Kommunikativität (Manipu-lativität) von x2 bzgl. B, x3 und M unterschieden. Im zweiten Abschnitt wird die Rede von ›Zeichen‹ und von ›Bildsein‹ ersetzt durch Explikate, die Eigenschaf-ten bezeichnen, welche relevant dafür sind, dass x2 ein Bild bzgl. B, x3 und M ist – derart, dass deutlich wird, inwiefern Bilder Zeichen sind.
Computer Technology and its Reflection on the Architecture and Internal Space
Von Asmaa Abd Elgawad Elsebae | In computer engineering, micro-architecture, also called computer organization, is the way a given instruction set architecture (ISA) is implemented on a processor. A given ISA may be implemented with different micro-architectures. Implementations might vary due to different goals of a given design or due to shifts in technology. Computer architecture is the combination of micro-architecture and instruction set design. The interaction between computer architecture and technology is examined. To evaluate the attractiveness of particular technologies, computer designs are assessed primarily on the basis of performance and cost. The technology trends discussed concern memory size, design complexity and time, and design scaling. Opportunities and problems to be solved in the years ahead are identified.
Mehr als einfach nur grau Die visuelle Inszenierung von Alter in Nachrichtenberichterstattung und Werbung
Von Julian Wangler | Wir alle sind Teil einer visual culture, in der uns Medien tagtäglich mit Bildern versorgen. Das hat auch Konsequenzen für die allgemeine Vermittlung und Wahrnehmung von älteren Menschen bzw. Seniorität. Abhängig von Genre und Zielgruppe entwerfen Medien die letzte Lebensphase über wiederkehrende bildliche Darstellungs- und Deutungsmuster. Für Alter bedeutet dies, dass es als medienförmiges Konstrukt gezielt funktionalisiert wird. Der nachfolgende Aufsatz stellt die Ergebnisse einer explorativen Studie zur visuellen Inszenierung von Alter in Nachrichtenberichterstattung und Werbung dar.
Themenheft
Bildtheoretische Ansätze in der Semiotik
Herausgeber dieses Themenheftes: Klaus Sachs-Hombach, Jörg Schirra, Stephan Schwan und Hans Jürgen Wulff
Semantik und Pragmatik von Körperhaltungen im Spielfilm
Von Doris Schöps | Während semantisierte Körperbewegungen (Gesten) mittlerweile ein etablierter Forschungsbereich sind, wurden semantisierte Körperhaltungen bisher nur randständig erforscht. Im vorliegenden Beitrag werden Grundlagen einer Körperhaltungs-Forschung vorgestellt. Dazu wird zunächst eine semiotische Klassifikation von Haltungs- und Bewegungstypen eingeführt, die sich auf die Merkmale statisch, konventionalisiert, semantisiert und kodiert stützt.
Als ob die Sinne erweitert würden … Augmented Reality als Emotionalisierungsstrategie
Von Sascha Demarmels | In der Öffentlichkeit ringen Werbeträger über verschiedene Kanäle um unsere Aufmerksamkeit. Gefragt sind darum neben attraktiven Inhalten auch innovative Kommunikationsformen. In diesem Aufsatz gehe ich der Entwicklung der Codes im Out-of-Home-Bereich nach und betrachte dabei die multimodale Kommunikation von Plakaten und öffentlichen Screens und Displays. Zu den ursprünglichen Ausdrucksmitteln wie Schrift, Bilder und Farbe kamen vor einigen Jahren Beleuchtung und Bewegung der Werbeträger.
Die Als-ob-Struktur von Emotikons im WWW und in anderen Medien
Von Christian Trautsch und Yixin Wu | Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Als-ob-Struktur von Emotikons im World Wide Web und in anderen Medien. Emotikons stellen ein wichtiges Element bei der Internetkommunikation dar. Ihre zunehmende Verwendung ist insbesondere aus dem Bedürfnis heraus entstanden, einen unmittelbaren Eindruck des emotionalen Zustands vom Gegenüber zu haben. Dieser fehlt bei der Schriftkommunikation im Internet (z.B. Instant Messaging Systeme, Diskussions- und Chatforen, E-Mails), was durch Emotikons kompensiert wird.
The Semantics of Artefacts How We Give Meaning to the Things We Produce and Use
Von Martin Siefkes | Broadly defined, every result of a human action is an artefact. In a narrower sense, the term is used for material things resulting from human actions; in this sense, all artefacts together form the realm of material culture. Although meanings play an important role in our daily interaction with artefacts, they have never been treated in a comprehensive and systematic fashion. In design theory, cultural semiotics, anthropology, and archaeology, different approaches to the semantics of artefacts have been taken. The article draws on these findings to build a generalized approach to artefact semantics that concentrates on the processes in which artefacts are connected with meanings.
›Le Corancan‹. Sprechende Beine
Von Klaus H. Kiefer | Mit den Mitteln der Körper- und Kleidersprache nimmt Nick Walkers Graffito Le Corancan 2010 Stellung zur ›loi anti-burqa‹ Frankreichs. Die mit einem Niqab verschleierten Tänzerinnen schwingen nach Art des French Cancan die Beine, wobei sie Dessous in den französischen Nationalfarben enthüllen. Die abgespreizten ›naturnahen‹ Beine durchkreuzen die beiden opponierenden Kulturen. Integrieren oder negieren sie diese? Erweist sich die zur Schau gestellte Sexualität der Musliminnen als Bedrohung, oder liegt hier ein emanzipatorischer Akt der Entschleierung vor? – Nick Walker lässt die Zeichen tanzen. Er verkoppelt die elementaren Reiz-Reaktionsmuster des Geschlechtsverkehrs mit ideologischen Fragestellungen, und er lenkt dabei auch den Blick auf die Entstehung des Cancan zurück. Dieser mutierte vom anarchischen Volksvergnügen (das bis zu primitiven Stammestänzen zurück zu verfolgen ist) zum ›infernalischen Schlussgalopp‹ in Offenbachs Orphée aux enfers und dann zum voyeuristischen Amüsement des dekadenten Bourgeois im Moulin Rouge. – Der Cancan hat mit dem Paradeschritt, der im Deutschen ›Stech-schritt‹ heißt, im Englischen aber ›goose step‹, im Französischen ›pas de l’oie‹ (beides bedeutet ›Gänseschritt‹), nicht nur das geschwungene gestreckte Bein gemeinsam, das die anatomisch bedingte Gangart der Gänse und Enten imi-tiert. Etymologisch rührt ›Cancan‹ selber vermutlich vom kindersprachlichen ›cancan‹ – für ›canard‹ (frz. Ente) – her. Zwischen Monty Python-Komik, sexueller Konnotation und militärischer Ästhetik entfaltet die prostitutive Geste vor den Alpha-Männchen oder solchen, die sich dafür halten, nach wie vor ihre Wirkung.