Fehlende Verweise, rudimentäre ›Markierungen‹: aufgeweichte Grenzverläufe zwischen Kunst und Alltag

Von Irene Schütze

In der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts wurden Grenzverläufe zwischen Kunst und Alltag vielfach ausgehandelt: Sie wurden verschoben, überschritten oder neu justiert. Heutzutage erscheinen diese Grenzen in manchen Fällen obsolet: Der Querverweis auf die andere Sphäre als ›fremdes‹ Feld entfällt oder wird nur noch durch unvollständige ›Markierungen‹ angedeutet. Dies kann – muss aber nicht notwendigerweise – zu Konstellationen führen, die ethische Fragen aufwerfen.

Boundaries between art and everyday life were often negotiated in the visual arts of the 20th century. They were postponed, transgressed or newly adjusted. Nowadays these boundaries become obsolete to some artworks. The cross reference to the other sphere as a ›foreign‹ field is no longer of importance or is only indicated by inchoate ›markers‹. This may – but need not necessarily – lead to constellations that raise ethical questions.