Von Thomas Wilke
Abstract [1]
Der folgende Beitrag thematisiert Mobbing in Musikvideos, das sich in einer Vielzahl von Songs beobachten lässt und wirbt für eine differenziertere Problematisierung: Bildstrategien in Musikvideos als inszenatorische Modellierungen. Ein weiteres Anliegen des Textes ist es, Musikvideos grundlegend in den Komplex kultureller und ästhetischer Bildung einzubeziehen, was bislang nur unzureichend geschieht. Ausdrucksformen von Musikvideos sind narrativ, bildästhetisch, thematisch, künstlerisch vielfältig und werden auch ohne Musikfernsehen noch immer produziert. Ihre Verfügbarkeit unterstellt ein ästhetisiertes Erfahrungspotenzial, das zu einem Kommunikat wird. Mit dieser Arbeitsthese wird davon ausgegangen, dass Musikvideos in voraussetzungsreicher Weise zu einem Bestandteil informeller Bildungsprozesse werden. Dieser individuell und kommunikativ angelegte Prozess führt zu subjektiven Einstellungen gegenüber Sachverhalten, anderen Menschen und der Welt. Mediale Artikulationen und Repräsentationen können dann in ihrer kommunikativen Anlage und im Wechselverhältnis von Aneignung und Austausch Erwartungen an Bildung erfüllen.
The following article addresses bullying in music videos, which can be observed in a large number of songs, and promotes a more differentiated problematization: image strategies in music videos as staged modelling. A further concern of the text is to fundamentally include music videos in the complex of cultural and aesthetic education, which has not been done sufficiently to date. Forms of expression in music videos are narratively, aesthetically, thematically and artistically diverse and are still produced even without music television. Their availability assumes an aestheticized experiential potential that becomes a communication. This thesis assumes that music videos become a component of informal educational processes in a presuppositional way. This individual and communicative process leads to subjective attitudes towards facts, other people and the world. Media articulations and representations can then fulfill expectations of education in their communicative structure and in the interrelationship of appropriation and exchange.
1. Einleitung
Musikvideos sind als viral geteilte und problemlos einbindbare Kommunikate wichtiger Bestandteil sozialer Medienkommunikation. Die Hürden für mediale Produktionen, insbesondere auch für Musikvideos, sowie deren Distribution sind dabei als sehr niedrigschwellig zu bezeichnen: ein Handyvideo ist schnell produziert, Bilddatenbanken mit frei verfügbaren Bildern ermöglichen eine recht schnelle Montage und ein Video auf YouTube oder TikTok hochzuladen, gehört mittlerweile zum Selbstverständnis alltäglichen medialen Handelns. Über die Rolle von Influenzer*innen auf sozialen Medien ist zudem eine kommunikative Dynamik zu beobachten, die die Vermutung zulässt, dass sich hier auch Geschmacksbildungsprozesse abbilden.
Recherchiert man aktuell zu Mobbing bzw. Bullying und Cybermobbing, dann konzentriert sich gerade in den großen Aktionsbereichen Schule und Arbeitswelt die Auseinandersetzung mit Mobbing im Wesentlichen darauf, Symptome bei Mobbing-Opfern zu erkennen, Gewaltprävention einzuüben und für so etwas wie eine kollektive Verantwortung zu sensibilisieren um präventiv agieren oder gar intervenieren zu können. Das geschieht unter anderem mit der Motivation, Mobbing als Ausgrenzungshandlung nicht nur moralisch zu verurteilen, sondern zugleich Anti-Mobbingstrategien als verantwortungsbewusstes Handeln im Bewusstsein der jeweiligen Gruppe zu verankern. Das Erkennen und Vorgehen gegen Mobbing mithin Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen im Bereich Schule ist aus psychologischer, pädagogischer, sozialpädagogischer wie auch handlungspraktischer Perspektive empirisch gut erforscht (vgl. Erckert 2021; Laude 2021; Lehner/Vervoort 2020). Dabei geht es oft um sprachliche oder körperliche Gewalt, wie man diese erkennt, ihr begegnen kann und welche Fehler dabei auftreten können (vgl. Schindler 2020). Der Begriff selbst ist definitorisch alles andere als eindeutig, ebenso die Frage, wann Mobbing eigentlich beginnt. So entsteht in der Einschätzung ein Graubereich, da zudem nicht jede Situation beobachtbar oder rekonstruierbar ist. Mobbingsituationen sind dabei in der Klärung meist sprachlich angelegt, nonverbale Körpersprache entsprechend schwierig zu verbalisieren. Nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch in der lebensweltlichen Begleitung sind Prävention und Interventionsmöglichkeiten umfassender Bestandteil von Aufklärungsarbeit, Strukturveränderungen und Handlungsempfehlungen (vgl. Wolf 2021; Günther 2020) Mit Blick auf den gegenwärtigen Entwicklungsstand und dem Vergleich zu anderen Ländern sieht Jochen Schnack (2021: 3) jedoch einen „Fortschritt im Bildungswesen“.
Der folgende Beitrag setzt sich aus einer medienkulturwissenschaftlichen Perspektive exemplarisch mit der Thematisierung von Mobbing in Musikvideos auseinander. Eine Vielzahl von Songs thematisieren Mobbing, entweder aus eigener Erfahrung oder als musikalisch verarbeitetes Narrativ. Thematische Überlagerungen wie zum Beispiel Queerness, Homophobie, Hate Speech, Othering, Rassismus und/oder Klassismus gehen damit einher. Über die sichtbare Thematisierung von Mobbing als Teil einer zu erzählenden Geschichte hinaus ist es ein Anliegen, für eine differenziertere Problematisierung zu werben: Bildstrategien in Musikvideos als inszenatorische Modellierungen von Selbsterhöhung.
Ein weiteres Anliegen des Textes ist es, Musikvideos grundlegend in den Komplex kultureller und ästhetischer Bildung einzubeziehen. Denn Musikvideos als Appendix einer musikindustriellen Verkaufsstrategie abzutun, taugt schon lange nicht mehr als Argument. Nicht nur zeigen das die vielfältigen Ausdrucksformen, die Musikvideos narrativ, bildästhetisch, thematisch, künstlerisch etc. annehmen, sondern auch die Tatsache, dass sie noch immer produziert werden, obwohl so etwas wie Musikfernsehen nur noch eine mediale Marginalie darstellt. Die omnipräsente und ubiquitäre Verfügbarkeit auf Plattformen wie Vimeo und YouTube machen Musikvideos zu einem Bestandteil früher medialer Peergroup-Erfahrungen und der Mediensozialisation. Sie stellen so ein ästhetisiertes Erfahrungspotenzial dar, das zu einem (mit-)teilbaren Kommunikat wird. Dies als Arbeitsthese nutzend, wird davon ausgegangen, dass Musikvideos in voraussetzungsreicher Weise zu einem Bestandteil informeller Bildungsprozesse werden.
2. Einige exemplarische Differenzierungen
Visuelles Mobbing bezieht sich auf eine Praxis, in einem Musikvideo bestimmte Bilder, Szenen oder Gesten zu verwenden, um eine Gruppe oder eine Einzelperson aufgrund von körperlichen Merkmalen, ethnischen Hintergründen, sexuellen Orientierungen oder anderen persönlichen Eigenschaften zu beleidigen oder zu diskriminieren. Das kann innerhalb des Musikvideos als zu erzählende Geschichte passieren, die den Text untermalt, und unterschiedliche Lösungsstrategien bereithält. Waking the Demon der britischen Metal-Band Bullet for My Valentine (2008, Jive) erzählt die Geschichte eines eher schwächlich daherkommenden Jungen in der High School, der gemobbt wird und sich zu Vollmond als Werwolf an seinem Peiniger rächt. Bis dahin erträgt er die Qualen in der Schule und streicht die Tage im Kalender ab. Als Parallelmontage inszeniert, sieht man zwischen der performenden Band verschiedene Mobbingszenen bis zum Zeitpunkt der Rache, die synchron zum Gitarrensolo erfolgt. Im Anschluss ist eine Vermisstenanzeige des Peinigers zu sehen, das Mobbing geht an der Schule jedoch weiter, aus Sicht des gepeinigten Schülers ist nach dem Vollmond vor dem Vollmond.
In eine ähnliche thematische Kategorie – Mobbing in der Schule bzw. Kindheit – fallen hier unter anderem Marilyn Mansons Lunchbox von deren Debutalbum Portrait of an American Family (1995, Interscope), Nothing to lose der kanadischen Alternativ-Rocker Billy Talent, ebenfalls auf deren gleichnamigen Debutalbum (2003, Atlantic) oder Make it stop (September’s Children) der amerikanischen Punk-Band Rise Against (2011, Endgame, DGC Interscope).
Trotz ähnlicher Thematiken – Andersheit, Einsamkeit, Ablehnung, Identitätssuche, Nonkonformismus, Außenseitertum, Unverständnis der Umwelt, Gewalt – verschieben sich jeweils Fokus und Problematisierung in der audiovisuellen Umsetzung. Während es bei Marilyn Manson eine autobiographische Note der Selbstbehauptung bekommt, ist es bei Billy Talent ein bedrückender
Ausklang, dem ein hoffnungsvolles Textinsert entgegensteht: „There’s life beyond these walls“. Das produziert ein antagonistisches ‚Drinnen’ und ‚Draußen’ und löst die fatalistische Mobbingsituation keinesfalls auf. Rise Against beziehen sich in ihrem Song auf neun tatsächlich stattgefundene Suizide im September 2010 in den USA, die im Video als Textinsert als auch durch den Sänger gesprochen aufgezählt werden. In Make it stop (September’s Children) werden drei unterschiedliche Mobbing-Geschichten von Jugendlichen erzählt, die am Ende die Ausweglosigkeit auflösen können, Mut fassen, um ihren eigenen Weg gehen zu können. Im Video wird dies als prospektive Foto-Serie blitzlichtartig umgesetzt. Das Video entstand in einer Kollaboration mit dem gemeinnützigen It’s get better project, das Selbstmord innerhalb der LGBT-Gemeinschaft verhindern will. Eine Erweiterung des situativ angelegten Mobbings findet sich in Perfect von P!nk (2010, Jive). Das Mobbing wird im innerhalb einer Rahmenhandlung als Rückblick einer Frau erzählt, die von klein auf den Erwartungshaltungen der Umwelt und Familie an Perfektion nicht gerecht werden konnte und wollte. Tiefpunkt ist der Suizidversuch, der über einen Disclaimer den Zuschauer/die Zuschauerin warnt, Wendepunkt am Ende das eigene Kind, das für die Mutter perfekt ist.
Abb. 1:
Triggerwarnung zu Perfect von P!nk
Quelle: Screenshot www.youtube.com
Die Zahl der Musikvideos und der Songs, die Mobbing thematisieren, lässt sich zeit- wie genreübergreifend problemlos erweitern, deutlich wird stets die Zuspitzung in der Darstellung, das Verwenden von Klischees und stereotypen, die dem Format geschuldet ist, im Weiteren aber auch in der Drastik genretypische Aspekte transportiert. Darüber hinaus entsteht mit der Narration und der ästhetischen Darstellung zugleich eine Ansprechhaltung an das Publikum, das die Möglichkeiten der Identifikation, des Trostes, des Widerstandes oder der Abwehr in sich birgt. Die sichtbaren Reaktionen darauf zeigen sich in den Kommentarspalten, ein Ausschnitt mit sehr hoher Zustimmung hiervon zu dem Musikvideo Perfect von P!nk wird in der Abbildung zwei ersichtlich.
Abb. 2:
Reaktionen zu Perfect von P!nk
Quelle: Screenshot www.youtube.com
Während die unterschiedlichen Mobbing-Narrative in den Musikvideos häufig als eigene Geschichte erzählt werden, die die vierte Wand nicht durchbrechen, erfolgt die direkte Ansprache an das Publikum zumeist durch den Sänger/die Sängerin mit Blick in die Kamera. Diese direkte Ansprache findet sich auch in vielen Rap-Videos und man kann davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine bewusste Inszenierungsstrategie handelt, die mittlerweile in einer bildsprachlichen Tradition steht. Rap-Musikvideos zeichnet sich in ihrer Grundcharakteristik aus, dass sie hochgradig performativ sind, indem sich die Akteure in ihrer Performanz selbst zur Kamera verhalten, sich zur Kamera positionieren, popkulturelle Gesten und Posen wiederholen und zitieren, in die Kamera rappen und durchaus miteinander über das Kamerabild interagieren. Angesprochen wird entweder ein imaginärer Gegner, ein Kontrahent, oder das imaginierte Publikum. Das direkte Ansprechen der Zuschauer gerade in Musikvideos kann nicht nur als spezifische Ansprechhaltung identifiziert werden, sondern im Prozess der Aneignung und der Identifikation mit dem Rapper/der Rapperin wird diese Ansprechhaltung als Haltung potentiell übernommen. Schließlich geht es in der medialen Selbstinszenierung zentral um die eigene, selbst kreierte, individuelle Haltung, es geht um die eigens zur Schau gestellte Härte und die vertretenen Werte, um schließlich Individualität, Selbstermächtigung, Erfolg, Stil, und Kredibilität glaubhaft verkörpern zu können. Und das sowohl auf Textebene als auch auf Bildebene.
Gangsta-, Battle- und Straßenrap als jugendkulturelles Phänomen erfuhr im wissenschaftlichen Diskurs der letzten Jahre einige disziplinübergreifende Aufmerksamkeit (vgl. Busch 2021; Süss 2021; Seeliger 2021). Nicht nur in der sprachlichen Auseinandersetzung, sondern auch in der Einzelfallanalyse und insbesondere in der Konzentration auf einige wenige Protagonisten wie Kollegah oder Bushido u.v.a. wurde sich aus soziologischer wie auch medienwissenschaftlicher Perspektive umfangreich abgearbeitet. Wesentlich war dabei die Beobachtung permanenter Grenzüberschreitungen und Tabubrüche, die sich auf Rassismus, Homophobie und Misogynie sowie Antisemitismus bezogen. Jens Balzer sieht übergeordnet zudem eine popkulturelle Verschiebung, indem sich diese Thematiken eben auch bei Popakteur*innen finden, die eigentlich von der Mehrheitsgesellschaft inkludiert werden soll:
Dass paläolithischer Maskulinismus und Misogynie, roher Sexismus, Homophobie, Rassismus, Hate Speech und – in pophistorisch bislang unbekanntem Ausmaß – auch antisemitische Stereotype und Verschwörungstheorien in den Charts anzutreffen sind: Das haben wir keinen AfD- oder FPÖ-nahen Patrioten zu verdanken, sondern gerade Künstlern aus jener Bevölkerungsgruppe, die die deutschen Rechtspopulisten am liebsten irgendwohin „abschieben“ möchten – die ihnen weltanschaulich aber in Wahrheit viel näher stehen, als man es sich in den offiziellen Verlautbarungen eingesteht. (Balzer 2021:4)
In ihrer im Juni 2021 veröffentlichten Studie zur „Suszeptibilität von Jugendlichen für Antisemitismus im Gangsta Rap“ stellen Marc Grimm und Jakob Bayer fest, dass die in den Liedern beschriebenen „sozioökonomischen Aufstiegsaspirationen“ von Jugendlichen positiv bewertet werden, auch wenn sie von Gewaltdarstellungen, Delinquenz, sozialer Randständigkeit und Prekarisisierung begleitet werden. Bemerkenswerterweise liegt der Fokus der Studie auf der Wahrnehmung der Texte, das Textverständnis sowie die Reflexion und Kontextualisierung des Gehörten in der eigenen Lebenswelt, des Vorwissens und der Peer Group. Die visuelle Ebene spielt nur eine nachgeordnete Rolle:
Der Gangsta-Rap lässt sich weniger musikalisch, vielmehr über die in den Texten verhandelten Erzählungen von anderen Spielarten des Rap abgrenzen. Im Gangsta-Rap lässt sich seit längerer Zeit beobachten, dass ein männlichkeitsfokussierter Körperkult und autoritäre Machtfantasien zentrale Motive der Selbstinszenierung der hauptsächlich männlichen Künstler bilden. (Grimm/Baier 2021: 5)
Schaut man sich andere Einzelfallstudien, auch mit Blick auf publizierte Musik(video)analysen an, so problematisieren sie zwar durchaus zu Recht Inhalte, die als Grenzüberschreitung im ethisch-moralischen wie auch im politischen Sinne wahrgenommen werden, es fehlt jedoch an Studien, wie die von Grimm und Baier, die einen Zusammenhang zwischen musikalisch vertretenen Werten, deren medialen Inszenierung und Begleitung sowie deren Wirkung im Prozess der medialen Aneignung und Sozialisation ergründen, insbesondere mit Blick auf Mobbing-Phänomene. Ohne einen unterkomplexen kausalen Medienwirkungszusammenhang zu unterstellen, erscheint es gleichwohl sinnvoll, Musikvideos auf unterschiedliche Inszenierungsformen hin zu analysieren, um zeigen zu können, inwieweit Bildstrategien zu Verstärkereffekten einer konvergierenden Text-Bild-Wahrnehmung führen. Das wäre programmatisch etwas, was als Bildungsangebot für eine Sensibilisierung und Reflektionen von Medienangeboten spräche und zu einer kritischen Haltung führen würde. (vgl. Hamdi 2018) So lässt sich auch das bildungspolitische Plädoyer von Christoph Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, verstehen:
Die gesellschaftliche Ächtung dieser oftmals menschenverachtenden und gewaltverherrlichenden Texte ist in Zeiten der Blasenkultur und angesichts der Tatsache, dass diese Raps millionenfach runtergeladen werden, ein eher stumpfes Schwert. […] Bleibt die frühzeitige Befähigung junger Menschen, durch eine humanistisch geprägte Bildung ihre Urteilskraft und das Erkennen von Zusammenhängen zu stärken. Dieser präventive Ansatz gegen die Verrohung gesellschaftlichen Zusammenlebens wird, angesichts des desaströsen Zustands der kulturellen Bildung in der allgemeinbildenden Schule, sträflich vernachlässigt. (Höppner 2021: 5)
Folgt man Höppner, dann kann es nicht darum gehen, normativ-moralisierend Disstracks zu verurteilen, sondern diese in einem entsprechenden Kontext einordnen und sich dazu ethisch wie argumentativ verhalten zu können. Erst so kann aus einem Zuschauer ein Helfer werden. Wie schwierig das sein kann, zeigt sich an den heterogenen Inszenierungsformen der Rapperin Shirin David und den sich daran anschließenden Diskussionen um Frauenbild, Emanzipation und Re-Approbiation des Begriffs ‚Bitch’ (vgl. Albert 2021; David 2021; Braune 2022; Süß 2022).
3. Analytische Zugänge
An vier kleinen Fallbeispielen wird die ästhetische Erscheinungsweise der Kamerasprache in gebotener Kürze verdeutlicht. 1988 veröffentlichen die westamerikanischen Gangsta-Rapper N.W.A. ihr Debut Straight outta Compton. Im Musikvideo der gleichnamigen Single dominieren Nahaufnahmen, Reißschwenks sowie eine Untersicht, die sich schon programmatisch auf dem Cover wiederfindet (Abb. 3). Die Kamera ist zentraler Adressat der eigenen Message und damit auch das Publikum. Im Sinne einer selbstermächtigenden medialen Artikulation zeigt sich das repräsentative Moment: ‚Schaut uns an! Keiner hat uns etwas zugetraut, aber wir haben es geschafft!’ Und aus dieser Haltung heraus ist die visuelle Darstellung synchron mit der Textaussage, die kein zusätzliches Narrativ benötigt. Die extreme Untersicht auf die Rapper (Abb. 4) ist stereotypisiert nicht nur eine visuelle Selbsterhöhung, die in der Wahrnehmung seine Position größer werden lässt, sondern sie führt zugleich eine visuelle Hierarchie zwischen Rapper und Publikum ein. Diese auch in diesem Video wiederkehrende Untersicht wie auch die Kadrierung, das heißt der Bildausschnitt, produzieren eine Präsenz, die die textlichen Aussagen verstärken. In der Überzeichnung dieser Wahrnehmung ließe sich auch konstatieren, dass die Kameranähe eine reflektierende Distanz verunmöglicht und eine überstarke visuelle Präsenz die Textaussage zurücktreten lässt. Diese Perspektive lässt sich auch als eine Position zur Welt wahrnehmen, indem in der Selbstdarstellung gegenüber der Welt als Aussagenadressat eine visuelle Selbsterhöhung stattfindet. Was immer dazu geführt hat, die Möglichkeit der medialen Artikulation und Repräsentation stellen eine intendierte Wahrnehmungsabsicht dar: ‚So möchte ich gesehen werden, so sehe ich meine Position als Sprecher’.
Abb. 3:
Perspektive auf dem Cover Straight outta Compton, 1988 Ruthless
Quelle: Eigenes Foto
Abb. 4:
Perspektive im Musikvideo Straight outta Compton, N.W.A. 1988, 01:20
Quelle: Screenshot www.youtwube.com, 01:10
Derartige bildsprachliche Strategien waren keine Einzelfälle, sondern etablierten sich recht schnell, insbesondere im Rap. Denn die Message des hauptsächlich männlichen Sprechers richtet sich an einen Adressaten, der nur über die Kamera erreichbar ist. Wenig später finden sie sich auch in der französischen Umsetzung wie beispielsweise bei Authentik (1991, R.: P. Venturini) von NTM (Abb. 5). Das Video zu Authentik weist im urbanen Raum einen dynamischen Reportage-Charakter auf, es sind frontale Aufnahmen und extreme Untersichten zu sehen, Close-ups lassen Distanz nicht zu, zudem gibt es viele angeschnittene Körper, die sich aus dem Bild heraus- oder hineinbewegen, bewegungsgeführte Bilder, die kein Motiv fokussieren, sowie Reißschwenks und eine unruhige Handkamera. Für die Inszenierung des urbanen Raums, des Ghettos, der Vorstadt und der Nutzung als Handlungsort, als Home Base sozusagen, lassen sich noch viele andere Musikvideos finden, gerade im US-amerikanischen Rap zu Beginn der 1990er-Jahre mit der Konzentration auf New York etwa bei Eric B. & Rakim (Juice [Know The Ledge], 1991 MCA Records, R.: Kevin Bray) oder Gang Starr (Code Of The Street, 1994 Virgin Records America, R.: ohne Credit) und an der Westküste in Los Angeles etwa wie angeführt bei N.W.A. (Straight outta Compton, 1988 Ruthless Records, R.: Rupert Wainwright) oder Too $hort (The Ghetto, 1990 Jive Records, R.: ohne Credit).
Abb. 5:
Joey Starr von NTM in Authentik, 1991
Quelle: www.youtube.com, Screenshot 01:49
Quentin Tarrantino verankerte popkulturell diese Einstellung schließlich 1994 nahezu ikonisch zu Beginn seines Films Pulp Fiction. Die beiden Gangster Vincent Vega (John Travolta) und Jules Winnfield (Samuel Jackson) nehmen Waffen aus dem Kofferraum ihres Wagens und überlegen, welche benötigt werden (08.25-08:44 Min, Abb. 6). Diese fast zwanzig Sekunden dauernde Sequenz ist nicht geschnitten und vermittelt die Selbstsicherheit und Überlegenheit der beiden.
Abb. 6:
John Travolta und Samuel Jackson in Pulp Fiction
Quelle: Pulp Fiction, Miramax, Filmstill 08:34
Ein letztes Beispiel bleibt in der gleichen Zeit verortet, allerdings in einem anderen Medium: dem Fernsehen. In Deutschland startete der deutsche Musikfernsehsender VIVA im Dezember 1993 die Sendung Freestyle, redaktionell verantwortet von den beiden SPEX-Redakteuren Dirk Scheuring und Oliver von Felbert sowie Richard Wernicke. Anfangs moderierten Torch, Rapper der Heidelberger Gruppe Advanced Chemistry, und der Breaker Storm, später kam der Kölner Rapper Scope von STF hinzu. Ein knappes Budget und der noch nicht in greifbare Nähe gerückte Mainstream-Erfolg gaben der Sendung am Montagabend einen enormen Gestaltungsspielraum über 105 Folgen bis 1996, dann wurde die Sendung abgesetzt, Word Cup mit Tyron Ricketts folgte (vgl. Stüttgen 2005). In bemerkenswerter Weise werden Torch und Storm in den Moderationen der Sendung in der oben ausgeführten extremen Untersicht inszeniert und beide agieren in entsprechender Haltung (Abb. 7). Ebenso setzte man die Perspektive auch als gestalterisches Element ein, beispielsweise wenn Gäste begrüßt wurden, wie in der 13. Sendung MC Rene aus Braunschweig.
Abb. 7:
Storm und Torch in der 4. Freestyle-Sendung vom 17.01.1994
Quelle: Screenshot www.youtube.com, 00:28, AGGRO TV
Die historische Herleitung einer solchen ästhetisierten Visualisierung lässt sich auch noch gegenwärtig als etablierten Ausdruck in Musikvideos finden, da sich in der Perspektivierung ein Machtverhältnis (re-)produzieren lässt, das dasjenige der Bühne entweder fortschreibt oder präfigurierend etabliert, ohne dass explizit Gewalt gegen eine Person oder eine Gruppe ausgeübt werden muss (vgl. Wilke 2022a). Deutlich werden sollte bislang die Unterscheidung zwischen einem ins Bild gesetzten Mobbing, das Mobbing als Teil einer Erzählung zugleich reproduziert und einer ästhetischen Bildstrategie, die in ihrer Grundanlage durchaus Mobbingpotenziale entfalten kann.
4. Kontext und Bildung als transkultureller Fokus
Damit könnte die exemplarische Feldanalyse vorläufig abgeschlossen oder vergleichend, genreübergreifend, stilistisch ausdifferenzierend fortgesetzt oder weiter kontextualisiert werden. Doch zu welchem Zweck? Kulturelle Bildung soll einen Zugang zu ästhetischer Erfahrung ermöglichen, mit ihr werden positive Transfereffekte verbunden und in der Erwartung von Transfereffekten die Subjektbildung gegen eine ausschließlich affirmative Konsumhaltung befördern. Folgt man Jörg Zirfas, so kann Kulturelle Bildung potentiell „die Wahrnehmungsfähigkeit für komplexe soziale Zusammenhänge entwickeln, das Urteilsvermögen junger Menschen stärken und sie zur aktiven und verantwortlichen Mitgestaltung der Gesellschaft ermutigen“.[2] In der Positivität und Potenzialität dieser Aussage tritt ein Transformationsprozess zutage, der Erfolgskriterien definiert, Zugänge notwendig macht, tendenziell offen angelegt ist, nicht erzwungen werden kann und von Motivationen, individuellen Ressourcen und Zielsetzungen abhängig ist. Dieser damit erzeugte, immer individuell angelegte und auf Austausch angewiesene Bildungsprozess führt zu subjektiven Einstellungen gegenüber Sachverhalten, Problemlagen, anderen Menschen, mithin der Welt. Mediale Artikulationen und Repräsentationen können dann in ihrer kommunikativen Anlage und im Wechselverhältnis von Aneignung und Austausch die Erwartungen an Bildung erfüllen.
In diesem Sinne sind Musikvideos nicht nur ein audiovisueller Appendix zum Song, sondern in der mittlerweile ganz selbstverständlich gehandhabten plurimedialen Erscheinungs- und Distributionsweise in vornehmlich außerschulischen und selbstinduzierten Bildungsfragen zu integrieren. In ihrer Erscheinung sind sie ein mediales Ereignis, sie zirkulieren und werden zu einem Bestandteil von Alltagskultur und (Medien-)Sozialisation. Indem sich Musikvideos digitalisiert räumlich entgrenzen, verschieben sich Wahrnehmungsparameter von Relevanz und Subversion, da sich die Dynamik den klassischen Beobachtungsagenturen entziehen. Musikvideos sind leicht zugänglich und offerieren in ihrem Spektrum – was das Musikgenre betrifft, aber auch die Quantität und die Qualität(en) – ein enormes Potenzial hinsichtlich gesellschaftlicher Anerkennung wie auch Bildungsmöglichkeiten.[3] Das umfasst dann in der Engführung ganz unterschiedliche Perspektivierungsmöglichkeiten:
- Strukturanalysen, die Text-Bild-Musik-Beziehungen fokussieren,
- Motivanalysen, die Diskurse, Themen, Sprecherpositionen in den Blick nehmen,
- Ästhetikanalysen, die etwa Kamera und Montage als narrative Instanzen (Reportagestil und Match-Cut) verstehen,
- Kontext- und Referenzanalysen, die sich intermedialen, intertextuellen wie intratextuellen Zusammenhängen widmen.[4]
Diese Liste ist keineswegs auf Vollständigkeit aus, sie führt aber zielorientiert in die Analyse von informellen Bildungsprozessen, die ohne normativen Gestus auch formal angelegt sein können. Die ubiquitäre Verfügbarkeit von Musikvideos, das virale Teilen, die Nebenher-Rezeption via Smartphone oder die intensive, fokussierte Wahrnehmung sind dabei veralltäglichte Sozialisationspartikel in einer digitalen Medienwelt und schon allein deshalb in der Analyse zu berücksichtigen.
Musikvideos bieten insgesamt eine großartige Möglichkeit für kulturelle Bildung, da sie die visuelle und akustische Erfahrung von Musik kombinieren und somit eine synergetische Ausdrucksform bieten. Neben der Analyse und Interpretation von Musikvideos hinsichtlich ihrer Bedeutungen, Aussagen und Ästhetik geht es immer auch um Formen kultureller Repräsentationen im Sinne einer zu entdeckenden Vielfalt musikalischer, visueller, sozialer, religiöser, mythischer, soziopolitischer mithin ästhetischer Repräsentationen. Das kann in der Folge produktiv gewendet werden, indem eigene Interpretationen, Zugänge, aber auch die Auseinandersetzung in der Produktion von Präsenz in Schreib- und künstlerische Produktionsprozesse münden. Schließlich können Musikvideos in ihrer Bildsprache, in ihren Traditionen, stilistischen Besonderheiten, in ihren Referenzen, Verknüpfungen, Zitationen auch genutzt werden, um ein kritisches (Nach-)Denken und/oder ein vernetztes, reflektiertes Denken zu fördern.
5. Schlussbemerkungen
Im Sinne eines Aktion-Reaktions-Schemas bietet Rap ganz positiv und produktiv die Möglichkeiten von Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit: In einem Text eigene Erfahrungen zum Ausdruck und in eine Form zu bringen, dies dann zu präsentieren und damit zugleich etwas zu repräsentieren, dies lässt sich auch als Gegenstrategie zum Diss-Track und zu einer Diss-Haltung verstehen, verbal und (audio-)visuell. Erfolgt das dann noch live vor Publikum oder dialogisch angelegt in einem Battle, einer Cypher, dann erhöht sich der Effekt spürbar. Erfolgreiche Positivbeispiele, gerade auch mit engem Bezug zu Mobbing und Dissen, finden sich: Der Asiate und Lumara veröffentlichten 2019 mit dem Track Für die Ewigkeit einen Rapsong, der Mobbingerfahrungen in der Schule verarbeitet.[5] In den ersten beiden Strophen rappen jeweils ein Mädchen und ein Junge aus der Perspektive eines Mobbingopfers über ihre Wahrnehmung und ihr Befinden, Strophe drei und vier sind vermittelnd und interventionistisch angelegt, indem Täter wie Zuschauer direkt angesprochen werden, ebenso wie Voraussetzungen, Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts wie auch potentielle Konsequenzen solchen Verhaltens. Handlungsraum ist eine Schule, es wurde auch mit Schülern zusammengearbeitet, der niedersächsische Verein Zeichen gegen Mobbing e.V. wird am Ende im Abspann aufgeführt. Im gleichen Jahr veröffentlicht Gio mit Alles gut ebenfalls einen Song, der im Stil des Storytellings die Chronologie einer schwierigen Kindheit schildert, an deren Ende als Selbstoffenbarung eine Synchronisation zwischen Narrator und Narration stattfindet: Es ist seine eigene Geschichte, die jedoch die positive Kraft herausstellt, alles zum Guten wenden zu können. Hier kommt zu der Rahmung des Ausgrenzens und des Mobbens in der Schule noch die Dimension der Familie und die dortigen Weichenstellungen hinzu.
Die hier vorgestellten Überlegungen sind als eine vorläufige Programmatik zu verstehen, die vielmehr ein Desiderat schraffiert, als dass sie bereits fixe Ergebnispräsentationen darstellen. Der Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise soll nicht nur einfach das Wort geredet werden, sondern sie soll aus dem Material und dem komplexen wie heterogenen Zusammenspiel von Medienästhetik, Medienaneignung, Mediensozialisation, Mediengebrauch, Medienproduktion, Medienethik, Medienpsychologie und Medienpädagogik deutlich werden. Wie ich hoffentlich anhand der kleinen Beispiele deutlich machen konnte, zeigt sich hier ein Arbeitsbereich, der das Primat des Visuellen entsprechend in den Vordergrund stellt, um eine hinreichende Diskussion über die Problemausrichtungen zu ermöglichen. Ohne dass es jetzt theoretisch wie methodisch umfassend spezifiziert wurde, sollte ebenso deutlich werden, dass ein ausschließlicher Fokus auf den Bereich der Schule und damit von Kindern und Jugendlichen der Vernachlässigung einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive gleichkommt. Denn auch wenn die Weichenstellung für ethische Werte, Einstellungen zu Fragen des Lebens bereits in Jugendjahren gelegt werden, bedeutet das nicht, dass diese Aspekte im weiteren Verlauf keine Rolle mehr spielen, Aushandlungsprozesse abgeschlossen wären. Im Gegenteil, gegenwärtige identitätspolitische Diskurse erlauben den vorläufigen Schluss, dass diese Prozesse durchaus offen angelegt sein können.
Literatur
Bortot, David; Jan Wehn: Könnt ihr uns hören? Eine Oral History des deutschen Rap. Berlin [Ullstein] 2019
Braune, Penelope: „Wen von uns nennt ihr hier Bitch?“ – Strategien der Weiblichkeitsperformance. Zur Pussytionierung postmigrantischer Rapperinnen im deutschsprachigen Rap. In: Wilke, Thomas; Michael Rappe (Hrsg.): HipHop im 21. Jahrhundert. Medialität, Tradierung, Gesellschaftskritik und Bildungsaspekte einer (Jugend-)Kultur. Wiesbaden [VS Springer] 2022
Busch, Nikolai; Heidi Süß (Hrsg.): Rap. Politisch. Rechts. Ästhetische Konservatismen im Deutschrap. Weinheim [Belz] 2021
Dietrich, Marc (Hrsg.): Rap im 21. Jahrhundert. Eine (Sub-)Kultur im Wandel. Bielefeld [transcript] 2016
Erkert, Andrea: Mobbing fängt klein an. Kinder an das Thema „Mobbing“ heranführen und für ihr eigenes Handeln sensibilisieren. Dortmund [verlag modernes lernen] 2021
Grimm, Marc; Jakob Baier: Antisemitismus im deutschsprachigen Hip-Hop. In: Politik & Kultur. Zeitung des Deutschen Kulturrates, Nr. 12/21-01/22, S. 5
Günther, Manfred: Gewalt an Schulen – Prävention. Erprobte Programme, Positionen und Praxis-Projekte. Wiesbaden [Springer] 2020
Hamdi, S. S.: From Zero to Hero: Hip-Hop als kritische Bildung und erschaffende Praxis. In: Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Nr. 327, 60. Jg., Heft 3/2018, S. 377-389
Höllein, Dagobert; Nils Lehnert; Felix Witkowski (Hrsg.): Rap – Text – Analyse. Deutschsprachiger Rap seit 2000. 20 Einzeltextanalysen. Bielefeld [transcript] 2020
Kindler, Wolfgang: Mobbing – Fehler vermeiden, gute Lösungen finden. Weinheim, Basel [Beltz] 2020
Laude, Christine: Mobbing und Cybermobbing in der Schule. Gewalt erkennen und wirksam beenden mit dem NO BLAME APPROACH. Frankfurt/M. [Info 3 Verlag] 2021
Lehner Horst; Denise Vervoort: Interventionsleitfaden Bedrohungslagen an Schulen. Richtig handeln bei Drohungen und Gewalt. Weinheim [Beltz] 2020
o.A.: Provokation gehört zur DNA des Gangsta-Rap. Interview mit Christoph Höppner. In: Politik & Kultur. Zeitung des Deutschen Kulturrates, Nr. 12/21-01/22, S. 5
Rappe, Michael: Under Construction. Kontextbezogene Analyse afroamerikanischer Popmusik. Köln [Dohr Verlag] 2010
Schnack, Joachim: Editorial. In: Pädagogik, Heft 1, 2021
Seeliger, Martin: Soziologie des Gangstarap. Popkultur als Ausdruck sozialer Konflikte. Weinheim [Beltz] 2021
Seeliger, Martin; Marc Dietrich (Hrsg.): Deutscher Gangsta-Rap II. Popkultur als Kampf um Anerkennung und Integration. Bielefeld [transcript] 2017, S. 37-60
Stüttgen, Ti.: Tele Vision. Tyron, Scope und Maurice über deutsches HipHop-Fernsehen. In: Juice. Special Issue #1 Rap in Deutschland, 2005, S. 44-45
Süß, Heidi: Hoes Up, G’s Down? Transformationsprozesse im Geschlechterverhältnis am Beispiel der deutschsprachigen Rap-Szene. In: Wilke, Thomas; Michael Rappe (Hrsg.): HipHop im 21. Jahrhundert. Medialität, Tradierung, Gesellschaftskritik und Bildungsaspekte einer (Jugend-)Kultur. Wiesbaden [VS Springer] 2022
Wilke, Thomas: Ich hab Dich gedisst, Du Opfer! Deutscher Rap und visuelle (Anti-)Mobbing-Strategien in Musikvideos. In: Berndt, Frauke; Jan-Noël Thon (Hrsg.): Bildmedien: Materialität, Semiotik, Ästhetik. Stuttgart [DeGruyter] 2022, S. 373-386
Wilke, Thomas: „Ein deutscher Staatsbürger fürchtet um sein Leben“. Transkulturelle Re-Präsentation(en) und ihre Gegenwärtigkeit in Advanced Chemistrys Fremd im eigenen Land. In: Jost, Christofer; Kathrin Dreckmann: Manifestationen sozialer Utopie? Musikvideos und Transkulturalität. Münster [Waxmann] 2023 (im Druck)
Wilke, Thomas; Michael Rappe (Hrsg.): HipHop im 21. Jahrhundert. Medialität, Tradierung, Gesellschaftskritik und Bildungsaspekte einer (Jugend-)Kultur. Wiesbaden [VS Springer] 2022
Wolf, Norman: Wenn die Pause zur Hölle wird. Wie du dich gegen Mobbing stärkst und Selbstvertrauen gewinnst. München [mvg Verlag] 2021
Zeichen gegen Mobbing e.V: (o.J.): https://zeichen-gegen-mobbing.de (30.12.2021)
Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI): Antisemitismus im Gangsta Rap. Online unter: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/zpi/projekte/antisemitismus-gangsta-rap/ (30.12.2021)
Videos und Musikvideos
Der Asiate & Lumara (2019): Für die Ewigkeit. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=boHnO55YfZM (30.12.2021)
Gio (2019): Alles gut. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=wTTjHWCtjJ8 (30.12.2021)
Bullet for My Valentine (2008): Waking the Demon. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=apNY8dpS1Bw (22.02.2023)
Marilyn Manson (1995): Lunchbox. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=PRFJoUBP54o (22.02.2023)
Billy Talent (2003): Nothing to lose. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=IYAWtJXU1To (22.02.2023)
Rise Against (2011): Make it stop (September’s Children). Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XP4clbHc4Xg (22.02.2023)
P!nk (2010): Perfect. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=K3GkSo3ujSY
N.W.A. (1988): Straight outta Compton. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=TMZi25Pq3T8 (22.02.2023)
NTM (1991): Authentik. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=z_ffMoV-qpE (22.02.2023)
Eric B. & Rakim (1991): Juice (Know The Ledge). Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=OPkWYTUiPTo (22.02.2023)
Gang Starr (1994): Code Of The Street. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=u1kwZUeog30 (22.02.2023)
Too $hort (1990): The Ghetto. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=fw0uz88E2gI (22.02.2023)
Tarrantino, Quentin (1994): Pulp Fiction
VIVA: 4. Freestyle-Sendung vom 17.01.1994. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=K5Em5J9fdJs&t=38s (22.02.2023)
Fussnoten
1 Einige der hier vorgestellten Argumente finden sich in Wilke 2022a, 2023.
2 Zirfas, Jörg: Kulturelle Bildung und Partizipation. Semantische Unschärfen, regulative Programme und empirische Löcher. 2015, online unter: https://www.kubi- online.de/artikel/kulturelle-bildung-partizipation-semantische-unschaerfen-regulative-programme-empirische (22.02.2023).
3 So beispielsweise aktuell durch die Ausstellung The World of Musik Video vom 22.01.-16.10.10.2022 in der Weltkulturerbestätte Völklinger Hütte, die die Ausstellung folgendermaßen rahmte: „Musikvideos sind Zeichen unserer Zeit und integraler Bestandteil unserer Gegenwartskultur, weltweit abrufbar, weltweit produziert – ein Nukleus der globalen Unterhaltungsindustrie. Zugleich sind sie eine Welt für sich in ihrer einzigartigen Verschmelzung von Film, Musik, Kunst, Tanz und Zeitfragen. Diese Welt zu erkunden, ist das Ziel der Großausstellung zur Geschichte und Gegenwart des Musikvideos im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Online unter: https://voelklinger-huette.org/de/ausstellungen/the-world-of-music-video/ (22.02.2023).
4 In diesem Sinne verstehe ich auch den Ansatz von Fernand Hörner: „Die interdisziplinäre Verankerung der Analyse folgt aus der für Musikvideos charakteristischen ‚praktizierten Intermedialität’ im Sinne einer bewusst konzipierten medialen Praxis, welche Text, Bild, Musik und Performance miteinander verbindet und der somit eben auch nur literatur-, musik- und medienwissenschaftlich, kultur- und sozialwissenschaftlich, semiotisch und ästhetisch beizukommen ist.“ Hörner, Fernand: Polyphonie und Audiovision. Theorie und Methode einer interdisziplinären Musikvideoanalyse. Baden-Baden 2020, S. 12.
5 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=2Dbgjhueox8
About this article
Copyright
This article is distributed under Creative Commons Atrribution 4.0 International (CC BY 4.0). You are free to share and redistribute the material in any medium or format. The licensor cannot revoke these freedoms as long as you follow the license terms. You must however give appropriate credit, provide a link to the license, and indicate if changes were made. You may do so in any reasonable manner, but not in any way that suggests the licensor endorses you or your use. You may not apply legal terms or technological measures that legally restrict others from doing anything the license permits. More Information under https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en.
Citation
Thomas Wilke: Visuelles Mobbing in Musikvideos. Bildstrategien im Kontext Kultureller Bildung. In: IMAGE. Zeitschrift für interdisziplinäre Bildwissenschaft, Band 40, 7. Jg., (2)2024, S. 188-204
ISSN
1614-0885
DOI
10.1453/1614-0885-2-2024-16430
First published online
Oktober/2024