Von Konrad Steuer und Michael Götting
In der heutigen Zeit wird man fast täglich mit medialen Gewaltdarstellungen unterschiedlicher Art konfrontiert. Medieninhalte zum Thema Kriegsfotografie werden meistens aus normkonformen oder moralischen Gründen zensiert. Viele Fotografen und Künstler sind jedoch der Meinung, dass die Auseinandersetzung mit expliziter Gewaltdarstellung für das Nachvollziehen von Leid und Ungerechtigkeit in Kriegsgebieten unabdingbar ist und nicht ignoriert werden sollte. Diese Studie untersucht die emotionale Wirkung auf verschiedene Personengruppen durch die explizite Gewaltdarstellung in Kriegsfotografien. Sie fragt: Was macht ein Bild grausam? Was genau lässt Betrachter von gewalthaltigen Bildern erschaudern? Unterscheiden sich die Reaktionen der Betrachter auf Grund ihrer verschiedenen Vorlieben für Filmgenres und Computerspiele? Entsprechend soll der Frage nachgegangen werden, ob der abgetrennte Kopf eines Mannes als Bildelement bestimmte Emotionen beim Betrachter hervorrufen kann und ob die emotionale Reaktion ggf. mit einer Vorliebe für Horrorfilme oder Computerspiele mit gewalttätigem Inhalt zusammenhängt.
Als Untersuchungsgegenstand wird eine Kriegsfotografie aus Christoph Bangerts Buch War Porn verwendet, welche 2005 im Irak entstanden ist und einen verstümmelten menschlichen Leichnam auf einer Müllkippe zeigt. Diese wird den Probanden im Original und in einer manipulierten Fassung vorgelegt, um die Wirkung der Darstellung eines abgetrennten Kopfes zu untersuchen. Vorangegangene Studien belegen, dass es hierbei einen Unterschied zwischen Betrachtern gibt, die sich zu expliziter Gewalt hingezogen fühlen, und denen die diese als abstoßend empfinden. Die Untersuchung liefert neue Fragen und Ansätze bezüglich der Legitimation und der Darstellungsnormen expliziter Gewaltdarstellung in Fotografien und deren emotionaler Wirkung.
Today, one is exposed to violent content on a daily basis, but when it comes to harsh war photography, media content is censored due to moral aspects or because it is just ›too heavy‹. However, some photographers or artists argue that society should be exposed to such photographs in order to feel real empathy for people suffering from the injustice of war. This study is aiming to examine the effects of explicit portrayal of violence on people’s emotions within an experiment. What makes a picture gruesome? What exactly is it that makes people cringe when they see violent footage? Does this reaction differ due to different people’s perspectives (e.g., when people enjoy violent games or films and are, thus, exposed to violent content more frequently)?
Using footage from photographer Christoph Bangert’s series of photography War Porn, this study investigates, whether the exposure to violent content differs between different groups and which particular part of a violent picture triggers negative feelings, by using a photoshopped picture and an original picture that shows a beheaded man in the Iraq war in 2005. Findings show that there is a slight difference between the group that is used to violence exposure and the one that is not. The study generates new research questions that would further examine the connections between explicit footage and people’s emotions.