Bunte Daten Konzepte und Geschichte(n) der Datenvisualisierung
Von Martin Scholz | Datenvisualisierungen sind, auch wenn für uns der digitale Kontext immer mitgemeint erscheint, letztlich eine alte Erfindung der Menschheit und in vielen Kulturen präsent, bspw. als Landkarten, Strömungsarten oder Klimaaufzeichnungen. Erst mit den Massenmedien des 19. Jahrhunderts gelangen diese Darstellungen zunehmend in die Öffentlichkeit. Die damit einhergehende andere Gestaltung – nämlich die für die Nicht-Expert*innen – muss als Entwicklungsgeschichte der Datenvisualisierung entlang der gesellschaftlichen Prozesse verstanden werden. Der emanzipatorische Prozess der zunehmenden Individualisierung führt zwangsläufig zu einer (explosionsartigen) Nachfrage nach einfachen, interaktiven, selbsterklärenden und zugleich verbindlichen Visualisierungsformen im sozialen Alltag. Der Aufsatz macht einen Vorschlag für ein fiktionales Visualisierungswerkzeug, das, ähnlich zu der Perspektivkonstruktion des 15. Jahrhunderts, die Vielzahl der verfügbaren Datensätze in eine einzige Perspektive, eben die des Subjektes, übersetzt.
